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Fünf Männer in Anzügen stehen vor einem KVV-Plakat. Zwei schütteln Hände. Sie halten Urkunden mit dem Wappen Baden-Württembergs in den Händen.
Fünf Männer in Anzügen stehen vor einem KVV-Plakat. Zwei schütteln Hände. Sie halten Urkunden mit dem Wappen Baden-Württembergs in den Händen.
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1:1-Modell des neuen Tram-Train-Cockpits zum Testen für Fahrpersonal in Karlsruhe

Anhand eines Modells in Originalgröße (Mockups) wird zunächst der Fahrer*innen-Arbeitsplatz genau in Augenschein genommen.

Ab 2025 bekommen die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und im Folgejahr die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) insgesamt 148 neue Tram-Trains und Straßenbahnen zur Modernisierung ihres Fuhrparks. Die Auslieferung durch den Hersteller Stadler erfolgt sukzessive über zehn Jahre hinweg. Bei der Entwicklung dieser modernen Bahnen gehen die Schwesterunternehmen jetzt ganz neue Wege: Anhand zweier Modelle in Originalgröße (Mockups) wird zunächst der Fahrer*innen-Arbeitsplatz und Ende des Jahres auch der Fahrgastbereich genau in Augenschein genommen.

„Wir wollen zusammen mit Stadler für unsere Mitarbeiter*innen und die Fahrgäste die bestmöglichen und an unsere Bedürfnisse angepassten Bahnen konstruieren. Deshalb nehmen wir uns gerne die Zeit vor dem Produktionsstart und holen im wahrsten Sinne des Wortes alle mit in den Zug“, sagt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der VBK und AVG.

Wie ist die Übersicht aus dem Fenster? 

„Bitte Platz nehmen im Mockup des neuen Cockpits“ heißt es daher nun zuerst für die Betriebsverantwortlichen, die Teamleiter*innen, Fahrschule sowie Fahrer*innen, Sicherheitsbeauftragten und Betriebsrat von VBK und AVG. Das 1:1-Modell des zukünftigen Arbeitsplatzes der Fahrer*innen steht in einer Halle der VBK im Karlsruher Rheinhafen. Aus Holz und Kunststoff gefertigt, rund 1 Meter aufgebockt auf einem beweglichen Podest, das die Originalhöhe des Sitzbereichs simuliert, ermöglicht es ausgiebige Tests.

„Das Modell stellt den aktuellen Stand der Konstruktion nach den bisherigen Abstimmungen mit Stadler dar“, erklärt Alexander Wetzl aus dem Projektteam zur Beschaffung der Neufahrzeuge. „Wir achten hier darauf, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, ergonomische Belange wie Beinfreiheit, tischartige Anordnung der verschiedenen Bedienelemente und gute blendfreie Sichtbarkeit der Monitore umzusetzen.“ Liegt der linke Arm bequem beim Sollwertgeber? Wie ist die Übersicht aus den Fenstern auf die Strecke? Und sind alle Bedienelemente so angeordnet, dass Fahrer*innen unterschiedlicher Größe sie gut erreichen können? Fragen dieser Art stehen beim Vor-Ort-Test des Mockups im Fokus.

Die neuen Bahnen werden in dem weltweit einzigartigen Projekt VDV Tram-Train von insgesamt sieben Partnern zusammen geordert: Den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der Saarbahn Netz, der Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ GmbH), dem Land Salzburg und der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (RSBNA).

Großbestellung senkt den Preis

Das Land Baden-Württemberg beschafft dabei über die landeseigene Fahrzeuganstalt SFBW die Bahnen für die AVG und die RSBNA. Die europaweite Ausschreibung wurde von der Stadler Rail AG aus der Schweiz gewonnen. Vorteil der gemeinsamen Beschaffung des deutsch-österreichischen Konsortiums: Die große Bestellung eines gemeinsamen Grundmodells, das dann in mehreren Varianten gebaut wird, senkt den Preis für jeden Partner deutlich. Das Gesamtprojektvolumen beträgt inklusive Lieferoptionen bis zu 4 Milliarden Euro inklusive Instandhaltungsvertrag.

Die VBK haben wegen ihres langjährigen Know-Hows und der jüngsten Erfahrungen bei Neufahrzeugbeschaffungen bei der außergewöhnlichen Großbestellung die Gesamtprojektleitung inne und haben hierzu im Unternehmensbereich Fahrzeuge und Werkstätten eine kleine Abteilung unter der Leitung von Thorsten Erlenkötter gegründet. Daher steht das Mockup nun auch auf dem Betriebsgelände der VBK im Karlsruher Rheinhafen.

Voraussichtlich im November steht dann der nächste Schritt auf dem Weg zum Neufahrzeug auf der Liste: Das Modell eines halben Zugs kommt nach Karlsruhe. Dann stehen die Fahrgäste im Fokus. VBK und AVG werden unter anderem zusammen mit dem Fahrgastbeirat, mit Interessensvertretungen mobilitätseingeschränkter Personen und den Aufsichtsräten das Mockup auf Herz und Nieren prüfen.